Keine Reise ohne Yoga
Hamburg, Deutschland 2025
Vor der Reise, ist nach der Reise, ist während der Reise. Und keine Reise lebt ohne Yoga (auch wenn es ein privater Urlaub ist).
Die „echten Yogis“, oder nennen wir sie die Rishis, die Swamis – also die Weisen und Meister des indischen Yoga-Ursprungs, würden sagen: YOGA ist immer da, es ist die Verbindung, aus der du lebst, du bist Yoga. Eine untrennbare Verbindung mit dem All-Eins, dem Universum, dem ewigen Frieden und dem Licht. Daher ist es unabdingbar Teil deiner Reise überall hin. Aber lass uns weniger philosophisch sprechen. Komm mit mir in diesem Artikel gedanklich und gefühlt nach Hamburg.
Blick auf die Elbphilharmonie und die Speicherstadt Hamburg
Erwarte das Unerwartete
Gestern Nacht, am 30. April 2025 bin ich mit meiner Freundin von einer wundervollen Reise aus Hamburg zurückgekehrt. Wir hatten diese bereits im Jänner auf Eigeninitiative gebucht. Ich nenne es absichtlich nicht „auf eigene Faust“, das klingt so hart. Es ging nämlich ganz leicht. Oftmals habe ich schon versucht, in Begleitung zu Reisen. Das Gespräch begann mit „Wir sollten mal gemeinsam wohin fahren.“, gefolgt von der Frage wohin und wann und überhaupt. Eine Suche nach dem passenden Termin oder der Destination ermüdete bereits, bevor es überhaupt begann und am Ende vielleicht verworfen wurde. Kompromisse machten die ein oder andere Reise dann möglich, aber vielleicht beide Teilnehmer nicht ganz glücklich und zufrieden.
Obacht, hier kommt direkt YOGA ins Spiel: Was heißt denn glücklich und zufrieden? Unser Leiden beginnt gemäß der Tradition mit dem Denken. Erwartungen, Erfahrungen und Meinungen haben sich da in unserem Kopf gebildet und verhärtet. Wir haben daher einen gewissen Blick auf die Welt, meist eher Scheuklappen auf. Manche Dinge finden wir toll, andere furchtbar. Für manche brennen wir, anderen bleiben wir lieber fern. Alles ist eine Bewertung und eine individuelle Perspektive. Üben wir uns in Vairagya (Loslassen), kann Achtsamkeit und Stille entstehen und daraus kann wiederum Un-erwartetes, Schönes, Neues zu uns fließen.
Blütenmeer an der Außenalster
Speicherstadt
Die ideale Reisebegleitung
Diese Reise war auf beiden Seiten ein Ja, eine absolute Übereinstimmung und ein direktes gemeinsames Ziel. Wir setzten uns zwei Anker, für die wir bereits vorab Karten buchten: für eine Burlesque Show und für das Musical König der Löwen. Auch ganz wichtig war uns, ein Zimmer mit kleiner Kochnische zur Verfügung zu haben, die uns ermöglichte, selbst Tee, Frühstück und Jause zuzubereiten.
Für uns bedeutet das eine hohe Qualität des Reisens. Es entsteht eine gewisse Unabhängigkeit und Ruhe. Man kann sich gesunden Porridge bereiten oder einen Obstsalat, Wasser mit Zitrone oder einen griechischen Salat. Mittlerweile stehen für mich
eine Thermos Trinkflasche (ob warm oder kalt),
ein Taschenmesser,
Tee,
ein Glas oder Plastikbehälter für unterwegs
fix auf der Packliste. Mit Haferflocken, Polenta, Flohsamen, dem Lieblingsmüsli, Nüssen und etwas Salz und Zitrone ist der Tag ist bereits gerettet. Auch die Verdauung kann sich regulieren und freuen. Denn es braucht eine Weile, bis sich der Körper an einen neuen Ort und ein geteiltes Zimmer gewöhnen kann.
Jeder Mensch hat seinen eigenen Tages- und Schlafrhythmus und seine eigenen Routinen. Je älter, desto enger oft auch hier das gedankliche Korsett oder auch die Struktur, die man einfach gewöhnt ist, und die einem Sicherheit gibt. Auch hier hilft es, schon zu wissen, mit wem man reist. Hier lernt man einander wieder ein Stück besser kennen und auch, sich auf die persönlichen Eigenheiten von sich selbst und von der Begleitperson einzustellen. Bei uns hat dies wunderbar funktioniert. Der Schlüssel ist sicherlich eine grundsätzlich ähnliche Wellenlänge, ähnliche Werte und Vorstellungen und täglich eine offene Kommunikation miteinander zu den jeweiligen Bedürfnissen (die man selber aber auch kennen sollte 😉).
Zum Beispiel: „Ich brauche gerade ein bisschen Zeit für mich. Was ist dir wichtig, was möchtest du unbedingt besichtigen und was nicht? Wie geht es dir gerade, was braucht der Körper? Was wollen wir mit dem Tag anfangen, in welche Richtung ziehen wir los?“
Für uns beide war es, trotz großer Reiseerfahrung, wohl die beste Städtereise. Weil wir uns Zeit gelassen haben. Weil wir dem Leben Raum gegeben haben. Weil wir zwar viel erlebten, aber nichts erzwungen haben. Ehrlicherweise muss ich gestehen, das Wetter hat auch äußerst positiv dazu beigetragen. Bei 6 Tagen Aufenthalt, an jedem Tag strahlenden Himmel und Sonnenschein zu erleben, ist ein Segen. Aber dennoch, auch das Wetter ist wie es ist und birgt unterschiedliche Wahrnehmungen und kann immer seinen Charme haben.
Erleben in Begegnung
Bereits als wir bei der ersten U-Bahnstation in Hamburg ausstiegen, sprach uns ein netter Herr an, wies uns den Weg und gab uns Tipps für den Aufenthalt. Den Tunnel unter der Elbe mit dem Fahrrad erkunden, Kanufahren auf der Binnen-Alster. Mit dem Tagesticket der Öffis kann man auch eine Hafenrundfahrt mit der Linie 62 machen, ganz ohne Aufpreis. Gesagt getan, schipperten wir bereits kurz danach von der Elbphilharmonie über Altona nach Blankenese. Zwei Hamburgerinnen ließen uns während der Fahrt weitere Schmankerln zukommen. Vom Parkbesuch über Kunstateliers oder dem Cocktail auf der Dachterrasse über der Seniorenresidenz für Betuchte. Auch auf das vorgelagerte U-Boot wiesen sie hin und nannten uns einen Bootsverleih fürs Kanu.
Tags darauf „stolperten“ wir in der künstlerischen Einkaufsstraße „Lange Reihe“ in ein Hutgeschäft. Eine Gruppe war vor Ort am Probieren und schon bekamen wir ein Getränk angeboten. Nach wenigen Minuten stellte sich heraus, der liebe Freund der Besitzerin ist aus unserer Heimat. Nummern und Mail getauscht und just hatten wir eine ganze Liste im Postfach mit Restaurant und Sightseeing-Empfehlungen. Wenn wir jenes Lokal gehen möchte, könnten wir gerne seinen Namen nennen bei der Kellnerin, etc., besser gings nicht. Eine Freundlichkeit nach der anderen zogen wir an. Eine gute Schwingung im Innen, ergibt auch eine gute Schwingung im Außen.
Miniaturwunderland: “Ich mach mir die Welt, widde, widde wie sie mir gefällt….”
YOGA UND ACHTSAMKEIT: Da merkte ich auch zwischendurch meinen inneren Kampf. An dieser Stelle fällt mir direkt die indianische Achtsamkeits-Geschichte der zwei Wölfe ein.
In unserer Brust leben zwei Wölfe. Der eine ist friedfertig und liebevoll, es ist der Wolf der Lebensfreude und des Herzens. Dieser Schenkt Mut und Hoffnung. Der andere Wolf ist angriffslustig, wahlweise böse, misstrauisch, leidend oder ängstlich. Es ist der Wolf der Dunkelheit mit viel Schmerz und Leid. Wen man sich nun fragt, wer den Kampf gewinnt? Der, den man füttert.
Ich beobachte also, wie ich fröhlich und glücklich und in positiver Energie schwingen möchte und wie ein Anteil in mir kämpft. Der Anteil, der sich lieber im Jammern und im Leiden suhlt und ständig etwas findet, woran er sich aufhängen kann. Der Kampf zwischen Selbstliebe/Selbstwert gegen ein Opferdasein. Welchen Wolf füttere ich gerade in diesem Moment? Ich entscheide mich für den Weg der Achtsamkeit: dankbar sein, dass ich es erkannt habe. Dankbar sein, dass ich es reflektieren kann mit meiner Begleitung und dankbar, dass ich so um eine höhere Energie bemüht bin. Im Grunde ist es ein ewiger Tanz. Die Achtsamkeit hilft uns und sagt erstmal nur: be aware. Nimm wahr. Also nehme ich wahr. Wolf eins und Wolf zwei im Tanz.
Liebe geht durch den Hafen,… oder den Magen
Teil unseres Aufenthaltes ist der Genuss in Form von ausgewählten Speisen. Mit Ausgewählt meinen wir beide, den Luxus zu haben und in netten Restaurants essen zu gehen. Restaurants, die mit Liebe geführt sind. Inhabergeführt, keine Ketten oder seelenlose Abfertigungshallen. In Hamburg finden wir sie. Eine Perle nach der anderen. Im Frühstückslokal Herz&Zucker teilt die Angstellte ihre Geheimtipps mit uns. Schon tippen wir vom Isemarkt bis zum Steindamm alias „Little Istanbul“ alles in das Notizfeld am Handy. Besonders angetan haben es uns die Gegend um den Eppendorfer Weg, der sich nun „Little Nottinghill“ nennt – und die Architektur auch so aussieht – der Weg um die Außenalster, von Harvestehude über Uhlenhorst bis Hohenfelde bis nach St. Georg. Sagen wir zumindest, das Hamburg abseits des Haupthafens an der Elbe. Denn die historische Altstadt, die Speicherstadt etc. pp., haben genauso ihre absolute Faszination in uns erweckt. Wir haben schon viele europäische Städte besuchen dürfen, aber Hamburg kam uns beiden besonders weltoffen, entspannt und sauber vor. Alles hat funktioniert. Wir fühlten uns nicht wie Touristinnen, sondern verbunden – als Teil des Ganzen. Ob mit dem Eis bei Sonnenuntergang am Ufer oder dem Stadtrad durch die Straßen flitzend, stets unter gefühlten Einheimischen.
Kommen wir wieder zu YOGA UND ACHTSAMKEIT: Möglich ist das alles durch ein bewusstes Wahrnehmen. Einfach unglaublich, wie viele Reize wir tagtäglich bei so einer Besichtigung aufnehmen. Balkone, Fassaden, Dekorationen, Lichterketten, Skulpturen, Aufschriften, Autos, Straßenecken und Düfte. Wir meditieren gemeinsam am Morgen. Jede von uns macht ihre eigenen kleinen Rituale, Dehnungsübungen oder Pranayama. Der Atem verankert, entschleunigt. Die Vorstellungskraft, die Entscheidungshilfe wird geschärft durch Meditation und das nach Innen blicken. Bei all dem Außen, der Transformation, die in einem geschieht, ist diese Pause ganz wesentlich. Auch einfach nur mal in die Gegend schauen, aufs Wasser schauen, an Blüten riechen oder einen Menschen umarmen. „Das große Glück, liegt im kleinen Glück“, zitiere ich somit unsere Yogalehrerin, die uns nach ihrer Meinung nach der Himmel schickte und vice versa.
„Das große Glück, findet man im kleinen Glück“
Yoga im täglichen Leben – Jeden Tag ein Highlight
König der Löwen erinnerte uns wieder an Hakuna Matata. Gemäß Film und Musical bedeutet es, die Sorgen mögen immer fernbleiben und man solle das Leben genießen.
Das Miniaturwunderland zeigte uns wie ein riesiges Wimmelbild, wie viele Eindrücke und Schauplätze es parallel im Leben gibt und, dass alles in Bewegung und Veränderung befindlich ist. Der Fokus auf kleine Details, lässt einen schmunzeln oder staunen.
Ja, und dann kam YOGA. Direkt neben „Yoga im täglichen Leben“ Hamburg, lag unsere Unterkunft. Wir sahen es sofort am Anreisetag und ich fotografierte den Stundenplan ab. Spontan rief ich an, ob sie für Montag noch einen Platz für uns hätten. Eine Dame übernahm das Telefonat und bot uns quasi eine private Einheit an. Welch ein Glück. Gemeinsam mit ihr und ihrem Mann tauchten wir tief in Meditation, Pranayama und sanfte Asanas ein. Ihre Stimme war wie eine akustische Umarmung. Der Holz-Dachstuhl, in dem die Einheit stattfand, war ein naturbelassenes Wohlfühlambiente. Gemeinsam konnten wir loslassen – Vairagya im Patanjali Kontext – und fanden in die Stille und in die Achtsamkeit. Lange konnte ich nicht mehr so tief meditieren, wahrscheinlich seit dem Seminar mit John Kabat-Zinn im Vorjahr in Salzburg. Unsere Lehrerin praktiziert seit über 20 Jahren das System nach Swami Paramahans Maheshwarananda. Sie erinnert daran, dass der wahre Schatz des Lebens in uns ist. Unser Friede. Unsere Zufriedenheit. Nicht die neuen, blauen Turnschuhe oder das nächste Shirt. Es ist Reichtum durch Reduktion, es ist Fülle in der Leere, es ist ein unsichtbares Juwel im Herzen.
Wir schweben von dieser Einheit nachhause. Was passiert tags darauf? Die herzliche Yogalehrerin hinterlässt uns im Zimmer einen persönlichen Gruß. Wir erhalten beide eine Schrift vom Swami namens „Ausgewählte Perlen“, mit Weisheiten aus der Yogatradition übersetzt ins tägliche und greifbare Leben. Von Karma über Bhakti bis zu Meditationstechniken. YOGA und ACHTSAMKEIT hat uns wieder gefunden, nachdem wir YOGA und ACHTSAMKEIT wohl angezogen haben 😊.
Folge stets den Hinweisen am Weg. Manchmal hüpfen sie dich richtig an. Yoga im täglichen Leben, Hamburg
Das Ende der Reise?
Wohl eher der Anfang. Mit dem Fahrrad cruisten wir noch stundenlang durch Hamburg, bestaunten imposante Gebäude und schlängelten uns durch die mit bunten Blumen und unzähligen grünen Bäumen gesäumten Alleen. Ein einziges Grün, Weiß (Häuserfassaden) und Blau. Mit Sonne im Gesicht und im Herzen.
Ja und dann fanden wir per Zufall das Yogageschäft, das mir tags darauf meine Matte individualisieren sollte. Eher nebenbei erwähnte die Besitzerin, dass die auch Matten mit Bildern besticken würden. In der Morgenmeditation kam mir dann die Idee: wieso nicht mit dem allesachtsam Logo? Schon lange träumte ich davon, die liegende Acht mit dem Pfeil und den Schriftzug hochwertig einsticken zu lassen. Erst dachte ich an Kleidung, aber die Reise-Yogamatte lachte mich richtig an. Also fragte ich nach und siehe da.
Nun darf ich mit Stolz eine Reise-Matte und eine für zuhause ganz „made in Germany“ samt individueller Bestickung aus einer Manufaktur in einem aufstrebenden und wunderschönen Stadtteil in Hamburg mein Eigen nennen und euch auch wärmstens empfehlen. Es ist so wunderschön verarbeitet!!!!! Ich bin nur noch mit einem riesigen Grinsen durch die Straßen gegangen und habe meine neuen Matten umarmt. Das Leben, und die Matten, und meine Reisebegleiterin.
Würde ich noch weiter ins Detail gehen, würde diese Reise wohl eher ein Buch werden. Aber ich lasse es mit dem bisherigen Unikat der Matte so stehen. Wenn du Interesse hast, auch so eine schöne Matte zu bekommen, dann schreib mir und ich werde für dich exklusiv anfragen.
Herzliche & Achtsame Grüße,
Marlies
PS: nimm dir nach einer Reise auf der Heimfahrt oder in den nächsten Tagen die Zeit, die Eindrücke bewusst zu verarbeiten, wirken zu lassen und zu feiern. Versuch, die wertvolle Auszeit und den wertvollen Ortswechsel als Schatz wahrzunehmen. Alles im Leben ist nämlich eine stetige Veränderung und so ist auch eine Reise ein temporärer Zustand, den man nicht festhalten kann. Wohl aber der Seele die Möglichkeit geben, auch wieder dorthin anzukommen, wo dein Körper jetzt ist.
Hafenrundfahrt Hamburg