Yoga & Polarzauber
Levi, Finnland 2025
„Yksi, kaksi, kolme, sauna!“ Ob dies nun vom diesjährigen Eurovision Song „Bada Bastu“ geprägt ist, wo sich eine finnische Gruppe für Norwegen an den Start wagt, oder auch der Auftakt für den allerersten Lappland Yoga Retreat, sei dahingestellt. Jedenfalls macht es beste Stimmung. Außer 1,2,3 haben es bislang erst zwei weitere finnische Begriffe in meinen Wortschatz geschafft: Kiitos (danke) und natürlich Retriitillä (Retreat, Rückzug).
Schneeschuhwanderung am Levi Berg & Nordlichter (Polarlichter, Aurora Borealis)
März 2025. Und da sind wir schon: völlig verzaubert von unendlicher Weite, Ruhe, Bäumen und Schnee beim Yoga & Polarzauber von allesachtsam & Retter Sports in Levi, Lappland. Levi ist ein bekannter Skiort am Fuße des Levi-Berges. Eigentlich heißt der Ort Sirkka und ist gleich in der Nähe des Flughafens Kittilä, den wir direkt aus Wien per Austrian Charter anfliegen. Der Blick aus dem Flieger zeigt einen ewigen Winter, der uns in Österreich dieses Jahr abhandengekommen ist. Zugefrorene Seen, Fluss-Mäander und dünn besiedeltes Gebiet ist zu sehen. Schon die Hinreise ist richtig gemütlich. Das freundliche Reiseleiter-Team empfängt uns samt Bus aus Ried zur Fahrt ins Levi Spa Hotel.
Hauptgebäude Levi Spa Hotel
Blockhäuser und ein zentraler, moderner Hotelkomplex mit Wellness- und Speisebereich bilden die Unterkunft. Der Yogaraum ist meine erste Anlaufstelle und ich fühle mich sofort angekommen. Indirektes Licht, Stille, Kerzenschein und tolle Matten und Bölster sind vorhanden. Ich sollte bald zwei aufeinanderfolgende Gruppen à 17 Personen täglich mit achtsamen Yogaeinheiten in den Tag begleiten – wie aufregend 😊. Ich habe mir dafür ein spezielles Programm, zugeschnitten auf Land, Natur und Kultur überlegt und freue mich, es mit den Gruppen umzusetzen. Vom Nordstern finden, Aurora Borealis als Vayu Wind im Körper spüren bis zu finnischer Harfenmusik sind diverse nordische Aspekte mit im Gepäck.
L-E-V-I Yoga :-)
„Freedom is individual and so is yoga”
Nach dem ersten Kennenlernen darf ich gleich eines lernen: Was ist die wirkliche Zielsetzung in meiner Rolle als Yoga-Reise-Begleitung? Den Urlauber*innen mit den angeleiteten allesachtsam Yogastunden einen Wohlfühl-Start in den Tag bescheren. Die Atemübungen geben einen Energie-Kick. Achtsamkeit vermitteln, ist die wesentliche Grundlage, um gut bei sich zu bleiben und sich zu spüren. Mithilfe dieser Elemente dürfen alle weiteren Erlebnisse hier in Levi tiefer wirken, oder bewusster wahrgenommen werden. Das Ziel ist nicht, am Ende der Woche eine enge Gruppe zu sein, aber vielleicht ergibt es sich von selbst. Nichts muss, alles darf sein.
Yoga für alle Levels, auch für Einsteigerinnen bestens geeignet
Jedenfalls ist es wunderschön zu sehen, dass Yoga (wie so oft) jener Raum ist, wo neue Kontakte entstehen und wachsen dürfen. Ab der Mitte der Woche sehe ich mit Freude, dass sich die Teilnehmerinnen intensiver austauschen, zusammen Essen und sich in der Programm-freien Zeit vernetzen. So wird auch ein gemeinsamer Abend beim Pizza-Essen zum schönen Erlebnis der Woche. Das Ziel ist also, die Menschen dort abzuholen, wo sie stehen und sie in ihrem Wesen zu sehen (Namasté) und SEIN zu lassen.
Egal ob sie Yoga-erfahren sind, das erste Mal zu einer Einheit kommen, mit Freude aufstehen oder sich als absolute nicht-Frühaufsteher aus dem Bett quälen. Vielleicht sind sie da, weil sie ihrer Reisebegleitung eine Freude machen wollen und vielleicht sind sie froh, endlich eine Auszeit vom stressigen Alltag zu haben. Wichtig ist, wir sind präsent im Jetzt. Täglich gemeinsam auf der Matte. Und in den 90 Minuten passiert jedes Mal ein kleiner Polarzauber. Man übt miteinander und trotzdem für sich. Im eigenen Tempo, mit der jeweiligen Tagesverfassung und einer bewussten Intention.
„Olen retriitillä – auf Retreat sein.“
Leben im Zyklus der Natur
Eine weitere wunderbare Erkenntnis des Aufenthaltes ist das zyklische Leben der Finnen und ihrer Tiere. Der Besuch einer Rentierfarm und das Erlebnis einer Husky Schlittenfahrt sind Teil des exklusiven Reiseprogramms.
Huskyschlittenfahrt, wir dürfen selbst den Schlitten lenken
Hier hören wir beispielsweise, dass es verschiedene Husky Arten gibt. Der Alaskan Husky kommt bei den Schlittenfahrten zum Einsatz, da er ein größeres Herz und eine größere Lunge hat und sehr muskulös ist. Die Hunde werden als Team zusammengestellt und anhand ihrer Charaktereigenschaften und Kraft positioniert. So können sie sich ergänzen und ihre Stärken einsetzen. Über 150 Hunde leben auf der Farm. Die Betreuerin kennt sie alle. Im Winter ist die Hoch-Zeit ihres Einsatzes. Im Frühjahr wird das Training sanfter, im Sommer ist Pause und der Herbst fungiert wieder als Aufbau für den nächsten Winter. Auch sehen wir von den Junghunden bis zu den Ältesten verschiedenen Esprit. Aufgeheizt, ambitioniert und bereit loszulaufen bis hin zu gemütlich beobachtend.
Das Gespann lenkt der Musher. Eine Person sitzt gemütlich im Schlitten, während eine weitere die Bremse und das Lenken übernimmt. Bloß nicht loslassen. Auch hier ist permanente Achtsamkeit und Aufmerksamkeit gefragt. So wie wir im Yoga unsere Gedanken lenken und leiten, damit sie uns nicht vereinnahmen, sind die Huskies ein schönes Bild dafür, wohin die Reise geht, wenn man vergisst aktiv zu lenken.
Rentierschlittenfahrt auf der Farm Ounaskievari
Bei der Rentierfarm dürfen wir ebenso eine Runde im Schlitten fahren. Auf dem Rentierfell darin sitzt es sich äußerst warm. Die Farm Ounaskievari ist schon seit über Hundert Jahren in Frauenhand. Früher ein Gästehaus und heute ein Besucherort, um das Leben der Rentiere kennenzulernen und ihnen nahe zu kommen. Obacht ist geboten, denn das ein oder andere Tier will verständlicherweise lieber Ruhe und Stille genießen. Als wir sie mit Flechten füttern, die für die Tiere wie Schokolade sind, kommen sie dann doch heran.
Sind die Rentiere nicht auf der Farm, dürfen Sie im Sommer die Weiten des Landes genießen. Jedes Rentier ist am Ohr gechipt und hat einen Besitzer. Es kann schon sein, dass die Tiere sich bis zu 60km von der Farm entfernen. Auf eindrucksvollen Bildern sehen wir hier die Entwicklung der Geweihe, den Einsatz als Ren(n)tier beim berühmten Rentier Cup in Inari und wieder die zyklische Entwicklung über das Jahr hinweg.
Jeder Tag ist ein Genuss. Jeder Tag birgt seine Highlights. Es ist der aktivste Aktivurlaub (Retreat), den ich je gemacht habe und trotzdem fühlt es sich permanent entspannt an.
Einmal fahren ganze 5 Autos in Folge vorbei und ich erschrecke mich fast, so ein Stress. Was ist denn da los? So viel Entschleunigung zeigt mir dieses Land bereits nach einer halben Woche. Schlafen, Yoga, Essen, Ruhen, Langlaufen, Ausflug, Schneeschuhwandern, Sauna, Schlafen, Essen, Yoga…. 😊 and repeat. Wenn da nicht die Nordlichter wären!
Kann jemand bitte das Nordlicht anknipsen?
Am Anfang würde ich es fast als „Nordlicht Chasing“ bezeichnen, also das Hinterher-Laufen und nervöse Abwarten, wann man denn endlich auch Nordlichter zu sehen bekommt. Wo bewegt es sich, wann ist es zu sehen, wo ist der dunkelste Platz und wer hat die beste Langzeitbelichtung am Handy? Was sagt eine der unzähligen Aurora Apps?
Vorweg: mein Handy kann keine Nordlichter fotografieren – danke an dieser Stelle an die Gruppe für eure grandiosen Bilder. Das technische Aus führte mich also in die Echt-Zeit zurück ganz ohne Belichtung. Etwas fehlgeleitet landete ich beim ersten alleinigen Ausgang gleich mal im Stockdunklen auf einer Langlaufloipe und was sah ich dort mit Staunen hinter den Bäumen leuchten? … den Vollmond. Wunderschön, aber nicht das, was ich erhofft hatte. Mit etwas mehr Orientierung und Hintergrundinformationen lief es tags darauf besser.
„Nordlichter sehen aus, als würde jemand mit der Taschenlampe am Himmel malen.“
Nordlichter sind Sonnenwinde, die am Himmel tanzen. Mal sind sie nur ganz kurz zu sehen, bei etwas Glück länger und bei viel Glück sehr intensiv. Was es braucht, ist ein klarer Himmel. Am Anfang kann man sie durchaus mit langgezogenen Wolken verwechseln. Warm anziehen und Durchhaltevermögen ist gefragt! (Und… am nächsten Morgen ist Yoga sehr empfohlen um sich die Genickstarre wieder rauszudehnen 😊).
Beide Gruppen hatten jedenfalls das unfassbare rundum Erlebnis. Spätestens bei der gut geplanten und geführten Schneeschuhwanderung über den Levi Berg, eröffnete der Himmel sein Schauspiel. Wie ein exklusiver Blick ins Universum und sogar mit freiem Auge in den Farben Grün, teils rötlich erkennbar tanzte das Nordlicht über den Nachthimmel. Ganz so, als würde jemand mit einer Taschenlampe malen. Wie ein unendlicher Regenbogen spannte sich das Licht über den Berg. Staunen, staunen und abermals staunen. Wir sind ein kleiner Teil und doch ein Teil des großen Ganzen. Und so schnell wie sie da sind, verändern sie sich auch wieder. Geduld. Präsenz und Veränderung. Das einzig stetige in dieser Welt.
Gruppenbild, glücklich bei der Schneeschuhwanderung am Levi Berg
Ich könnte noch unendlich schwelgen in vielen Momenten aus Levi. Aber jetzt trifft das chinesische Sprichwort zu, das man den Finnen zuschreibt: „Was du sagst, sollte besser sein als dein Schweigen. Wenn nicht, dann sag nichts.“
Was ich jedoch schon verraten kann – es wird ein nächstes Mal geben.
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Yogaraum Levi Spa Hotel - allesachtsam Yoga, täglich um perfekt in den Morgen zu starten