Raus aus dem Kopf und rein ins Leben

Wer steuert dein Leben? Ist es dein Kopf, dein Bauch oder dein Herz? 

Wir leben in einer Kultur des Analysierens, feiern die großen Denker, malen uns Zukunftsszenarien aus und rollen die Geschichte immer wieder neu auf. Die Menschheit sucht präzisere Ergebnisse, bessere Erkenntnisse, will optimalere Strategien ableiten oder das Rad neu erfinden. Alles TUN ist getrieben von unserer Gehirnleistung, unserem Kopf. Vor lauter Denken vergessen wir jedoch zu leben, es SEIN zu lassen.

„Lass es einfach sein,“ assoziieren wir mit Aufgeben oder möglicherweise gar mit Versagen. In einer Welt, die keine Fehler duldet, ist das ein schweres Los. Wie großartig wäre es allerdings, den Dingen einmal ihren Lauf zu lassen. Wir könnten aus Fehlern lernen und daran wachsen und sie mit Leichtigkeit annehmen. 

„Es wird sich fügen.“ Betrachte bei einem Spaziergang einmal bewusst den Fluss des Wassers in einem Bach. Das Wasser findet seinen Weg, es umschließt die schweren Steine und formt sich seine Bahn. Flexibilität ist die Konstante der Neuzeit. 

„Das Richtige kommt zur richtigen Zeit.“ Wir sind ungeduldig, können nichts mehr erwarten. Echtzeit-Kommunikation, Echtzeit-Überweisung, Live-Standort teilen, öffentliche Verkehrsmittel im Minuten-Takt. Was kann denn schlimmstenfalls geschehen, wenn wir nicht sofort antworten oder einfach zum vereinbarten Treffpunkt erscheinen? Bedarf es wirklich mehrerer Telefonate und Textzeilen davor? 

„Habe Vertrauen ins Leben.“ Wann sind wir in diese 24-Stunden-Kontrollschleife geraten? Lassen wir doch das Vertrauen ins Leben zurückkehren. Vertrauen, dass ein geplantes Programm auch so stattfindet, Vertrauen, dass ein ungeplanter Tag der schönste unseres Lebens werden kann, Vertrauen, dass es andere gut mit uns meinen und auch wir stets unser Bestes geben.

„Man sieht nur mit dem Herzen gut, …“ der kleine Prinz wusste Bescheid. Verbinden wir uns mit unserer Herzintuition, unserem Bauchgefühl, der Stimme der inneren Führung. Je achtsamer und leiser wir werden, die Gedanken zur Ruhe bringen und das Außen dort belassen, wo es ist – draußen – desto eher haben wir die Chance auf ein ECHTES Leben. 

Ein echtes Leben, das wir WAHR-nehmen. Momente, die wir SPÜREN mit jeder Faser unseres Körpers. Glück, das wir erschaffen, durch innere Zufriedenheit. Wenn wir die Gedanken-Konstrukte loslassen, lassen wir den Moment, Moment SEIN. Es klingt so simpel und doch bedarf es Übung. So wie der stete Tropfen die Steine im Bachbett formt, können wir unsere Zellstruktur formen.

„Du bekommst nichts, was du nicht tragen kannst.“ Manche von uns sind es gewöhnt, mit dem Körper zu agieren, manche sind von ihren Gefühlen dominiert und wieder andere von ihrem Kopf. Je nachdem welche Prägung vorherrscht, gibt uns das Leben unterschiedliche Aufgaben mit auf den Weg. Als Zerdenkerin durfte ich auf mentaler Ebene lernen, mein Gewahrsein ins Spüren und Fühlen auszudehnen. 

„Die wenigen Zentimeter zwischen Scheitel und Zehenspitzen sind der wohl weiteste Weg im Leben.“ Soweit wir auch reisen, solange wir auch pilgern, so viele Umwege wir auch einschlagen möchten: kein Weg ist so weit, wie jener vom Gehirn bis zu den Zehen. Wie gut kennen wir das Wunderwerk, in dem unsere Seele wohnen darf? So lange wir atmen, haben wir die einmalige Chance, diese Behausung zu hegen und zu pflegen. 

„Übe dich in Dankbarkeit.“ Es ist kein Selbstverständnis, das wir unsere Bedürfnisse rasch befriedigt bekommen. Egal ob es sich um Grundbedürfnisse handelt oder den individuellen Weg der Selbstverwirklichung. Unsere heimische Bevölkerung ist überwiegend von Fülle umgeben. Viele kleine Erlebnisse formen unseren Tag, doch übersehen wir sie über den Alltagstrott hinweg leider zu oft. Das Gras auf der anderen Seite scheint so oft viel grüner zu sein, wir sehen, was wir nicht haben, statt dem, was bereits da ist. Je mehr wir HABEN, desto weniger erlauben wir uns zu SEIN.

Beginnen wir mit der Pflege positiver Gedanken und lassen gute Gefühle und Empfindungen daraus entstehen. Beginnen wir damit, uns selbst und anderen Liebe zu geben und zu empfangen. Denn am Ende des Tages wollen auch alle Denkerinnen und Denker nur wahrgenommen und geliebt werden. Begeben wir uns ins Vertrauen und betrachten uns und die Welt aus der Brille der Liebe und Dankbarkeit. Wäre das ein Vorschlag für die Routenplanung – raus aus dem Kopf und rein ins Leben?

Dieser Artikel ist Teil der Weltklasse Miteinander Community - Buchpublikation 16.06.2023

Amelie Arden (Weltklasse Miteinander Verlag) mit Autorin Marlies Eichelberger

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